Die Trappen
Das Lieben das bringt viele Freud,
Das Lieben das bringt oftmals Leid;
Es fiel ein Schnee verwich'ne Nacht,
Der hat mir Schimpf und Schand gebracht.
Ich kann nicht über die Straße gehn,
Kann niemand ins Gesichte sehn;
Es gehen Trappen aus und ein
Bei meinem Kammerfensterlein.
Jedwedem ist nun offenbar,
Daß heute Nacht wer bei mir war,
Wer bei mir war die ganze Nacht;
Der böse Schnee hat's kund gemacht.
Ich nahm den Besen in die Hand
Und hab ihn hin und hergewandt;
Das Kehren half mir wenig mehr,
Die Nachbarn sahen alle her.
Und hab ich meinen Ehrentag,
Kein Kränzelein ich tragen mag;
Und trage ich ein Kränzelein,
So darf es bloß ein halbes sein.