346. Der Hohlstein.

Im Felde des Dorfes Hilgershausen, an der von Großalmerode nach Allendorf führenden Straße, erhebt sich ein schroffer, an 80 Fuß hoher Kalksteinfelsen, der Hohlstein genannt, welcher eine geräumige, ohne große Mühe oder Gefahr zugängliche Höhle und darin einen kleinen See mit kaltem, klarem und wohlschmeckendem Wasser birgt. Alljährlich am zweiten Ostertage gehen die Bursche und Mädchen von Hilgershausen und Kammerbach hierher, steigen in die Höhle, legen einen Strauß von Frühlingsblumen als Opfer hinein, trinken von dem Wasser des Teiches und nehmen in Krügen für die Ihrigen davon mit nach Hause. Schon hat diese Sitte sehr nachgelassen, denn früher wurde das Blumenopfer so heilig gehalten, daß sich, auch zu anderer Zeit, ohne ein solches Niemand[258] hinabgewagt hätte. Man glaubte durch den Besuch der Grotte ohne dies Opfer Gott zu erzürnen.

Das Dorf Hilgershausen, welches am Fuße des Weißners liegt, war auch schuldig, dem Nonnenkloster Germerode jährlich einen Strauß Maiblumen zu liefern.

Landau im Westph. Archiv, VI, 315 etc. – Mündlich.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lyncker, Karl. Sagen. Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. 346. Der Hohlstein. 346. Der Hohlstein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2718-E