Jünglingswonne

So lang' im deutschen Eichenthale,
Natur! dein hehrer Schauer webt,
Und, bei des Mondes Geisterstrale,
Der Adler Wodans mich umschwebt;
So lang' in der Erwählten Blicken
Mir tausend Himmel offen stehn,
Und, mit vergötterndem Entzücken,
Wir Arm in Arm durchs Leben gehn;
So lang', in wackrer Brüder Kreise,
Der Bundeskelch zur Weihe klingt,
Und jeder, nach der Ahnherrn Weise,
In Tells und Hermanns Jubel singt:
Will ich den Gram den Winden geben,
Selbst Augenblicken Kränze weihn,
Und noch, wo Todesengel schweben,
Den Pfad mit Rosen mir bestreun!

Notes
Entstanden 1778. Erstdruck in: Morgenblatt für gebildete Stände 1809, Nr. 250.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Jünglingswonne. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2A85-6