Die Vollendung

Wenn ich einst das Ziel errungen habe,
In den Lichtgefilden jener Welt,
Heil, der Thräne dann an meinem Grabe
Die auf hingestreute Rosen fällt!
Sehnsuchtsvoll, mit hoher Ahndungswonne,
Ruhig, wie der mondbeglänzte Hain,
Lächelnd, wie beim Niedergang die Sonne,
Harr' ich, göttliche Vollendung, dein!
Eil', o eile mich empor zu flügeln
Wo sich unter mir die Welten drehn,
Wo im Lebensquell sich Palmen spiegeln,
Wo die Liebenden sich wieder sehn.
Sklavenketten sind der Erde Leiden,
Oft, ach! öfters bricht sie nur der Tod!
Blumenkränzen gleichen ihre Freuden,
Die ein Westhauch zu entblättern droht!

Notes
Entstanden 1784/85. Erstdruck in: Göttinger Musen-Almanach 1786.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Die Vollendung. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2A97-D