Theon an Lyda

Ahi crudo amor! ch'egualmente n'ancide

L'assenzio e'l mel, che tu fra noi dispensi;

E d'ogni tempo egualmente, mortali

Vengon da te le medicine, e i mali.

Tasso.


1779.


Nimmer, nimmer darf ich dir gestehen
Was, beim ersten Drucke deiner Hand,
Süsse Zauberin, mein Herz empfand!
Meiner Einsamkeit verborgnes Flehen,
Meine Seufzer wird der Sturm verwehen,
Meine Thränen werden ungesehen
Dir, o Holde, rinnen, bis die Gruft
Mich in ihr verschwiegnes Dunkel ruft!
Ach! du schautest mir so unbefangen,
So voll Engelunschuld ins Gesicht,
Wähntest den Triumph der Schönheit nicht!
Lyda! Lyda! sahst du nicht den bangen
Blick der Lieb' an deinen Blicken hangen?
Schimmerte die Röthe meiner Wangen
Dir nicht Ahndung der verlornen Ruh'
Meines hofnungslosen Herzens zu?
[53]
Daß uns Meere doch geschieden hätten
Nach dem ersten, leisen Druck der Hand!
Schaudernd wank' ich nun am jähen Rand
Eines Abgrunds, wo, auf Dornenbetten,
Thränenlos, mit diamantnen Ketten,
Die Verzweiflung lauscht. Ach! mich zu retten,
Holde Feindin meiner Ruh', verbeut
Dir des strengen Schicksals Grausamkeit!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Gedichte. Gedichte aus den Studienjahren. Theon an Lyda. Theon an Lyda. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2A9E-0