An Agathon

Dein Leben, welch ein seliger Göttertraum!
Im Mirthenhain, wo Psyche und Amor sich
Umarmen, opferst du, von Hebens
Blumen umduftet, den Huldgöttinnen.
[146]
Gleich Pästums Rosen duftet und blüht der Kranz
Der deine Stirn beschattet; doch Hebe flieht,
Und ihre Zauberblumen sterben
Lange vor Hesperus mildem Glanze.
Apollons Lorbeern grünen wenn alles welkt!
Drum brich den Sprößling, welchen die Muse dir
Erzog, die seit der Vorwelt Sängern
Wenigen holder als dir gelächelt.
Wie einst an Orpheus heiliger Urne, klagt,
Wann spät, o Freund, der Seligen Inseln dich
Empfangen, dann bei deinem Grabe
Länger und zärtlicher Philomele.

Notes
Erstdruck: Zürich 1791.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. An Agathon. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2B1D-8