Die Elementargeister
Sylfen.
Die Sylfen entwallen
Des Morgenroths Hallen.
Wie lieblich, wie mild
Ihr Purpurgebild
Aus Aether gehaucht
In Aether sich taucht!
Ein Rosenblatt würde
Den Schwingen zur Bürde.
Ihr Sinn ist so hell,
Ihr Schweben so schnell
Wie Stralen der Sonne!
Sie locken zur Wonne
Mit Nachtigalltönen,
Und bieten galant
Bezauberten Schönen
Die lösende Hand.
Ondinen.
Im Schloß der Ondinen,
[227]Das, glänzend auf grünen
Gewölben der Fluth,
Im Ozean ruht,
Regiert das Gefühl
Im heiligen Stil.
Man läutert die Sinne
Zu geistiger Minne,
Ist weicher wie Wachs
Und blonder wie Flachs.
Als Zofen umknixen
Blaulockige Nixen
Die hehren Vestalen,
Und wann, bei den Qualen
Petrarkas, man Zähren
Des Mitgefühls weint,
Naht auch wohl in Ehren
Ein Triton als Freund.
Salamander.
Des Flammenreichs Meister
Sind rastlose Geister.
Bald schlängelt ihr Lauf
Sich mondwärts hinauf,
Bald flackern sie fix
Hernieder zum Styx.
Ihr tummelndes Wirken
In Amors Bezirken
Zu Frevel und Brand
Ist leider bekannt.
Auch droht ihre Gabe
Zum Irrlichtertrabe,
Bei nächtlichen Reisen
Nach Hymens Altar,
Selbst bärtigen Weisen
Oft große Gefahr.
Gnomen.
Gleich schwarzen Fantomen
Entklettern die Gnomen,
[228]In wolkiger Nacht,
Dem dunstigen Schacht.
Ein träges Geschlecht!
Nicht Herr und nicht Knecht
Spürts immer nach Nebel,
Hat Beine wie Säbel;
Es watschelt, es tappt
Possirlich verkappt,
Bald äffisch und drollig,
Bald bärenhaft knollig,
Trägt Pelze von Ratten
Und spottet des Lichts
Beim Scheine des platten
Karfunkelgesichts.