Faunenlied

Wann schläfrig die Lippen
Beim Göttermahl nippen,
Umtanzen wir Faunen
Im Walde den Schlauch
Nach altem Gebrauch,
Mit Blonden und Braunen.
Wir tauchen die Sorgen
Von gestern und morgen
In schäumende Becher,
[148]
Bacchantisch das Haupt
Mit Eppich umlaubt,
Dem Lorbeer der Zecher.
Wir schlummern in Grotten,
Umkräuselt von Zotten
Sicilischer Vliesse;
Gar treffend und schön
Sagt Vater Silen:
Entbehr' und geniesse!
Wir wissen in Chören,
Dir, Bacchus! zu Ehren,
Arkadisch zu pfeifen.
Das geht bis ins Mark!
Nur Pan ist so stark
In Trillern und Läufen.
Die Fäunlinge sonnen,
Bei ledigen Tonnen,
Sich krauend auf Rasen,
Und üben sich schon,
Mit schnarrendem Ton
Ein Stückchen zu blasen.
Eur Wünschen entfliege
Nie jenseit der Krüge,
Nach menschlicher Weise!
O Schlauch, unsre Welt,
Bist du nur geschwellt,
Ist alles im Gleise!
Die Ohren zu recken,
Wo Nymphen im Becken
Der Quelle sich waschen,
Und rüstig bergauf,
[149]
Bergnieder im Lauf
Die Spröden zu haschen;
Das ziemet in Wäldern,
In Grotten und Feldern,
Dem wähligen Volke,
Bocksöhrig und leicht!
Gelegenheit fleucht,
Wie Wasser und Wolke!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Gedichte. In der Fremde. Faunenlied. Faunenlied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2C6F-A