An den Lebensnachen

1780.


Wenn schleierlos am Himmel die Sonne lacht,
Kein Sturmgewölk die Bläue des Aethers hüllt,
Wenn kühle Sommerwinde wehen
Und mit den Lokken der Haine spielen:
Dann, Lebensnachen, schwebe, gehaltnern Flugs,
Auf deines Stromes spiegelnder Woge fort;
Daß ich der Uferblumen viele
Um meine Schläfe zu duften, breche!
Wenn aber Nacht aus Donnergewölken träuft,
Den Riesenfittig dräuend die Windsbraut hebt
Des Erdballs Säulen tief erzittern,
Schauernd sich Sterne mit Wogen gatten:
Dann eil', o Nachen, schneller als sonnenan
Der Adlerjüngling, kühneren Aufschwungs, fleugt,
Daß ich an blühenden Gestaden
Früher der stürmenden Nacht vergesse!

Notizen
Entstanden 1780. Erstdruck: Dessau 1783. Entstanden 1780. Erstdruck in: Morgenblatt für gebildete Stände 1810, Nr. 227.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. An den Lebensnachen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2CA4-E