»Vater!«

Komm her, und sprich ein einzig Wort,
Ein Wort, so kinderleicht zu sagen.
Komm her, und geh nicht wieder fort;
Du brauchst vor mir ja nicht zu zagen.
Ich warte schon so lange dein;
O laß es nicht vergeblich sein!
Du sprachst als Kind dies liebe Wort
So oft und gern, wenn du gelitten;
Es ward gehört am rechten Ort:
Das Vaterherz ließ sich erbitten.
Wie ist dies Wort so klein, so klein,
Und doch kann keines größer sein.
Nun bist du längst das Kind nicht mehr,
Das du einst warst in jenen Tagen,
Und wie so lang ist der nicht mehr,
Dem du dein Leiden durftest klagen.
Er ging; doch trat ich für ihn ein;
Die Liebe kann nicht sterblich sein.
[48]
Drum sprich dies Wort nun auch zu mir;
Es kann dir doch so schwer nicht fallen.
O, hörtest du's im Himmel hier
Von aller Sel'gen Mund erschallen!
Sprich »Vater«, nur dies Wort allein,
Und ich will dir es ewig sein!
[49]

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TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. Himmelsgedanken. »Vater!«. »Vater!«. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2F12-F