Güte

Streu Blumen aus auf deinem Lebenspfad;
Sie sind dir ja dazu gegeben!
Dies Blumenstreuen ist die beste Saat
Zur Ernte schon in diesem Leben.
Es kehrt ein jedes, auch bescheidnes Glück,
Nachdem es wo ein Leid geendet,
Gewiß verdoppelt und sehr bald zurück
Zu dem, der liebreich es gespendet.
Streu Blumen aus auf deinem Erdenpfad;
Sie sind dir ja dazu gegeben!
Dies Blumenstreuen ist die beste Saat
Zur Ernte auch in jenem Leben.
Es bleibt die Saat der Liebe ewig grün,
Und ihre Blumen welken nimmer;
Sie werden dir einst schon entgegenblühn
Beim ersten Himmels-Morgenschimmer.
[62]
Streu Blumen aus auf deinem Erdenpfad;
Sag nicht, du seist zu arm zum Geben!
Gelegenheit ist stets zur Liebesthat,
Und Blumen hat das ärmste Leben.
Meinst du, es müssen immer Rosen sein?
Gott kennt ja jede, jede Blüte.
Er fragt nicht, ob die Gabe groß, ob klein,
Er mißt sie nur nach deiner Güte.
[63]

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). May, Karl. Güte. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2F8F-8