Galaswinte

Im Saale jubelt Hochzeit –
Die Arme vor dem Busen
Kreuzt Fredegund in Demut,
Des Königs list'ge Buhlin:
»Ich bin die Magd und leuchte
Dem Bräutchen auf die Kammer!«
Die Alabasterampel
Mit römischen Skulpturen,
Die schwebend einst geschimmert
In stillem Grabesdunkel,
Trägt Fredegund in Demut
Und hellt die Hochzeitskammer,
Sie setzt die Ampel nieder
Und geht und lächelt tückisch.
Die zarte Galaswinte
Blickt in die wehnde Flamme,
Die Flamme loht und flackert,
Die Ampel springt in Scherben,
Die Fürstin weint im Dunkel:
»Die mich gebracht aus Spanien,
Dein Kind dem Frankenkönig,
Jetzt drehst du auf dem Rosse
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Im Schein der Wanderfackel
Noch einmal dich und breitest
Nach mir die Arme, Mutter!«

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TextGrid Repository (2012). Meyer, Conrad Ferdinand. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1892). 7. Frech und Fromm. Galaswinte. Galaswinte. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3547-4