Das verlorene Schwert

Der Gallier letzte Burg und Stadt erlag
Nach einem letzten durchgekämpften Tag
Und Julius Cäsar tritt in ihren Hain,
In ihren stillen Göttertempel ein.
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Die Weihgeschenke sieht gehäuft er dort,
Von Gold und Silber manchen lichten Hort
Und edeln Raub. Doch über Hort und Schatz
Hangt ein erbeutet Schwert am Ehrenplatz.
Es ist die Römerklinge kurz und schlicht –
Des Juliers scharfer Blick verläßt sie nicht,
Er haftet auf der Waffe wie gebannt,
Sie deucht dem Sieger wunderlich bekannt!
Mit einem Lächeln deutet er empor:
»Ein armer Fechter, der sein Schwert verlor!«
Da ruft ein junger Gallier aufgebracht:
»Du selbst verlorest's im Gedräng der Schlacht!«
Mit zorn'ger Faust ergreift's ein Legionar –
»Nein, tapfrer Strabo, laß es dem Altar!
Verloren ging's in steilem Siegeslauf
Und heißem Ringen. Götter hoben's auf.«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Meyer, Conrad Ferdinand. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1892). 6. Götter. Das verlorene Schwert. Das verlorene Schwert. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-35BC-F