Lob der Alten

1772.


Es leben die Alten,
Die Mädchen und Wein
Für Mittel gehalten,
Sich weislich zu freun!
Sie übten die Pflichten
Des Biedermanns aus,
Und lachten in Züchten
Beim nächtlichen Schmaus.
Da lud man die Jugend
Zum Mahle mit ein,
Und predigte Tugend
Durch Thaten allein;
Man rühmte die Großen,
Die, tapfer und gut,
Kein andres vergossen,
Als feindliches Blut.
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Dem Lande zu Ehren
Nahm jeder sein Glas;
Vergnügen half's leeren,
Doch hielten sie Maß,
Und lachten sich nüchtern,
Und sangen, in Ruh,
Von fröhlichen Dichtern
Ein Liedchen dazu.
Um Mitternacht schieden
Sie küssend vom Schmaus,
Und kehrten in Frieden
Zum Weibchen nach Haus.
Es leben die Alten!
Wir folgen dem Brauch,
Auf den sie gehalten,
Und freuen uns auch.

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TextGrid Repository (2012). Miller, Johann Martin. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Lob der Alten. Lob der Alten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3863-1