[113] Bergziegen

Vor dem Abendhimmel gehen
längs der Felsen schärfsten Kanten
ein – (da bin ich schon gesehen!)
Bock und seine Geißtrabanten.
Und nun spähen sie herunter,
stehen, wie aus Stein geschnitten ...
Aber blitzschnell sind sie munter,
bin ich meines Wegs geschritten!
Und in weiten Sätzen eilt die
Herde, mich ins Dorf zu bringen;
blick ich rückwärts, so verweilt sie,
schreit' ich, hör ichs wieder springen.
Endlich sprech ich Donnerstrophen,
wende mich an ihre Bärte:
Laßt des Philosophen Fährte!
Seid doch selber Philosophen.
Feierlich und fragend schauen
lang wir einer auf den andern ...
Und mit hochgezognen Brauen
lassen sie mich schließlich wandern.

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TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Gedichte. Auf vielen Wegen. Waldluft. Bergziegen. Bergziegen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3BB9-7