[87] Der Schlaf

Der Schlaf schickt seine Scharen in die Nacht,
Unholde, Legionen auf Legion ...
Vom Rücken schleichen sie ihr Opfer an,
auf leisen Tatzen, und umarmen es,
wie Bären, unentrinnbar und geräuschlos, –
bis alle Muskeln ihm erschlafft, und stumm
von ihrer Brust der Leib zu Boden rollt ...
Und wenn so alles hingebettet liegt,
so traben sie zu ihrem Herrn zurück,
und ihr Gebrumm erfüllt wie dumpfer Donner
die düstren Waldgebirge seines Reichs.

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TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Gedichte. Auf vielen Wegen. Gedichte vermischten Inhalts. Der Schlaf. Der Schlaf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3DD7-6