[137] Natura abundans

Ich sehe vor mir das schwarze Loch,
das tiefe, abgründige Loch,
in das ich tausend und abertausend
Gedanken hinuntergeworfen,
goldene Gedanken
zu Menschenlust und Vorteil,
die niemand wollte,
denen niemand Gestalt lieh.
Und doch warens
Schöpfergedanken,
oh glaubt mir,
des Lichtes wert.
Was sollt ich mich brüsten?
Wer so viel
in Jahren und Jahren
versinken sah,
wer so viel Frühlinge
ungeschaut opferte,
ihm ist das Herz
nicht mehr danach,
sich vor Menschen zu brüsten.
Er sieht nur mit starrem Aug
und zuckendem Mund
auf den Abgrund Vergessenheit,
der ihm zu viel verschlang.

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TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Gedichte. Ich und die Welt. Natura abundans. Natura abundans. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3E7A-C