An Fräulein Elise v. Grävenitz

Aus Anlaß einer Maskerade, bei der sie in Gestalt einer Distel erschien, zugleich mit ihr die Maske des verwandelten Zettel, Webers, im Sommernachtstraum


Der jungen Rose fiel es ein,
Auf einem Blumen-Maskenballe
In jener Feengartenhalle
Bescheiden eine Distel zu sein.
Getäuscht von der Metamorphose,
Macht sich ein Herrchen gleich herbei,
Im grünen Frack und gelber Hose,
Ein ganzer Esel, meiner Treu!
Seht nur die wunderbaren Gesten,
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Wie ihm das Herz im Leibe lacht!
Die Schöne denkt, den hab ich nun zum besten!
Und hätte sich beinah zu grün gemacht.
– Auf einmal stutzt er, schnüffelt in die Luft:
Er wittert wahrlich Rosenduft.
Gebt acht, nun schleicht er traurig sich beiseite,
Für seinesgleichen ist das schlechte Weide.
– Doch nein, er weilt entzückt, seht her!
Der hat Verstand, trotz seiner langen Ohren!
Und hat er morgen keinen mehr,
Begreif ich's, wie er ihn verloren.

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TextGrid Repository (2012). Mörike, Eduard. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1867). An Fräulein Elise v. Grävenitz. An Fräulein Elise v. Grävenitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-40A9-F