Lied vom Winde

Sausewind, Brausewind!
Dort und hier!
Deine Heimat sage mir!
»Kindlein, wir fahren
Seit vielen vielen Jahren
Durch die weit weite Welt,
Und möchten's erfragen,
Die Antwort erjagen,
Bei den Bergen, den Meeren,
Bei des Himmels klingenden Heeren,
Die wissen es nie.
Bist du klüger als sie,
Magst du es sagen.
– Fort, wohlauf!
Halt uns nicht auf!
Kommen andre nach, unsre Brüder,
Da frag wieder.«
Halt an! Gemach,
Eine kleine Frist!
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Sagt, wo der Liebe Heimat ist,
Ihr Anfang, ihr Ende?
»Wer's nennen könnte!
Schelmisches Kind,
Lieb ist wie Wind,
Rasch und lebendig,
Ruhet nie,
Ewig ist sie,
Aber nicht immer beständig.
– Fort! Wohlauf! auf!
Halt uns nicht auf!
Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen!
Wenn ich dein Schätzchen seh,
Will ich es grüßen.
Kindlein ade!«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Mörike, Eduard. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1867). Lied vom Winde. Lied vom Winde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-412E-0