Ode zum Jahreswechsel 1916/17
Es birst ein Jahr und fährt in die Ewigkeit.
Ein Jahr des Todes und dunkler Geschicke voll,
stürzt es dem vorigen nach in sein Blutmeer,
räumt es der Zukunft die trostlosen Stätten.
Die kommt gezogen zögernd im Faltenkleid,
umraucht vom Kriege, doch über dem Haupte schon
dämmert ihr neblig ein flackernder Lichtkranz.
Naht sich dem Weltall die Hoffnung auf Frieden?
Es betet brünstig, wer noch an Götter glaubt,
sie möchten enden den schrecklichen Völkermord,
über den Trümmern verschütteter Sehnsucht
Schöneres aufbaun, als Grabmäler decken.
Denn unten faule ewig in Staub und Schutt
der arge Geist, der den Menschen die Waffen schliff.
Nimmer erwache den Völkern die Machtgier,
Feindin der Schönheit und Urgrund des Hasses.
Die Tränen aber, jeglicher Tropfen Bluts,
der Mütter Leid und der Bräute zerstörtes Glück
sammelt im Herzen zu eifernder Andacht,
wehrend dem Kriegszorn mit sieghafter Liebe.