[156] August Hagemeister
gestorben in der Festungsanstalt Niederschönenfeld
am 16. Januar 1923

Nicht unterm Knattertakt der Mitrailleuse,
bei roten Fahnen nicht, noch Hufgestampf –
dein Blut floß nicht ins Straßenschlachtgetöse.
Du starbst im Stuhl, und doch: Du fielst im Kampf.
Der Kerker stieß dich zu den Schatten jener,
die in der Menschheit düsterm Totentanz
endlos den Reigen ziehn der Nazarener,
der Weltbefreier mit dem Dornenkranz.
So fällte dich der Tod, um dich zu krönen.
Schon lauscht das Volk. – Dem Lebenden so taub,
hört's des Verstummten Worte brausend tönen. –
Das Volk wacht auf und segnet deinen Staub.

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TextGrid Repository (2012). Mühsam, Erich. Lyrik und Prosa. Sammlung 1898-1928. Erster Teil: Verse. Requiem. August Hagemeister. August Hagemeister. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4449-B