280. Das händeringende Weib.

Auf der kleinen Insel Katholm bei Sebbelow auf Alsen landete im vorigen Jahrhundert einmal ein Schiff und fuhr sogleich wieder ab. Als nach einiger Zeit ein Bauer, der da einige Weideplätze besaß, dahin kam, fand er ein weibliches, gut gekleidetes, aber von Kälte und Hunger halbtotes Wesen. Mitleidig nahm er sie in sein Haus auf und die Leute im Dorfe sorgten alle für sie. Sie erholte sich körperlich, aber ihr Geist war verwirrt, und das einzige, was sie undeutlich hervorbrachte, war: »Manns Moder is Düwels Unnerfoder!« Es gab nichts, woran sie Freude gehabt hätte; nur das Spinnen ausgenommen, worin sie eine damals noch den Bewohnern des Dorfes unbekannte Fertigkeit besaß. Nach einigen Jahren starb sie in dem Hause jenes Bauern, ohne daß man jemals erfahren hat, woher sie gekommen. Seit der Zeit sieht man aber oft auf der kleinen Insel das Gespenst eines händeringenden Weibes umhergehen.


Schriftlich.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Zweites Buch. 280. Das händeringende Weib. 280. Das händeringende Weib. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4C8E-F