438. Die Trauben sind sauer.

Wie man wohl bei Gelegenheit sagt: die Trauben sind sauer, so hat man in Angeln das Sprichwort: »Ja, ä herr ingen Ti, ä skal a Wakkerballe, soj ä Trold (Ik hef keen Tied, sä de Düwel, ik schall na Wakkerballe to Hochtied).« Das ist daher entstanden.

Einmal ward gewettet um ein Schip Gerste, ob jemand es wagen dürfe, eine Nacht im Geltinger Glockenhause zuzubringen. Einer wollte es wagen, kletterte hinauf und hielt sich an den Glocken. Um Mitternacht kam der Teufel unten an, um ihn zu holen; da er ihn aber im Schutze der heiligen, geweihten und getauften Glocken sah, sagte er: »Ä vild' nok hiilp dä nier a di helle Ting; men ä herr ingen Ti, ä skal a Wakkerballe (Ich wollte dich bald von den heiligen Dingern herunterbringen; aber usw.).« Auf Wakkerballig wurden nämlich auf einem Platze, dem sogenannten Hochzeitsplatze, wo ein einzelnes Haus stand, das von dem ganzen Dorfe allein übrig geblieben war, alle Hochzeiten im ganzen Gute Gelting gehalten, und da es dabei früher fast nie ohne Mord und Totschlag abging, glaubte der Teufel dabei sein zu müssen.

Durch Herrn Marquardsen in Schleswig und Jensen, Angeln S. 158.

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TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Drittes Buch. 438. Die Trauben sind sauer. 438. Die Trauben sind sauer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4FB6-A