Die Natur

Wie eine liebe Mutter mit dem jungen,
Geliebten Sohne lächelnd spielt –
Auf Blumen wälzt sie sich, umschlungen
Hält sie den Liebling froh, er wühlt
Sich über ihre Brust voll süßen Wahns, als hielt
Er schon mit Riesenkraft die Stärkere bezwungen,
Es freut die Mutter sich und fühlt
In ihres Sohnes Lust sich doppelt süß durchdrungen –:
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So stand vor dir einst, große Here,
In sel'gen Anblick tief entzückt,
Die himmlisch lächelnd Cythere,
Da sie mit ihrem Zaubergürtel dich geschmückt
Zum Wunderbild für Erd' und Meere,
Zur Schönsten, die Olympus je erblickt!
Sie hängt an dich das Wonnesiegel
All' ihrer Reize, allen Glanz,
Und sieht in deine Schönheit wie im Spiegel
Nur eigner Schönheit Dasein ganz.
Es reicht Natur, o Künstler, willig dir
All' ihren Zauber, ihre seltne Zier
Gleich Waffen dar, sie selber zu besiegen.
Du ringst mit ihr; mit wonnevollen Zügen
Haucht sie im Kampf dir Mut und zahlt dafür
In deinem Jubel sich mit doppeltem Vergnügen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Müller, Friedrich (Maler Müller). Gedichte. Gedichte. Die Natur. Die Natur. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5113-7