Der Wirt und die Gäste
Wirt:
Nehmt den Wein, den ich euch reiche,
Meines guten Willens Zeuge,
Freunde, nehmet freundlich hin!
Wie ihn Gott und Reben gaben
Lieben Freuden geb' ich ihn.
Gäste:
Du, der Lust und Freud' entzündet,
Mit der Rebe Herzen bindet
Evan, schütz' dies deutsche Blut.
Mehr ihm immer Durst und Freude,
Fröhlichkeit und jungen Mut.
Seht, der fromme Rebenzecher
Teilt mit uns den vollen Becher
Welch' ein ehrlich deutsches Blut!
Mehr' ihm immer Durst und Freude,
Fröhlichkeit und jungen Mut.
[74] Erster Gast:
Sei du seines Weinbergs Hüter!
Gieße deine Schale nieder,
Daß ihm alle Ranken blühn,
Daß er tausend Fässer fülle
Segne, Vater Evan, ihn.
Zweiter Gast:
Schrecke mit des Panters Brüllen
Ferne von ihm Gram und Grillen,
Alles, was das Herze sticht.
Mehr' ihm seine Jugendkräfte
Und verschöne sein Gesicht.
Dritter Gast:
Leit' ihn einst in Charons Nachen
Unter Scherzen, unter Lachen –
Ohne Krankheit, ohne Pein,
Leite seinen sanften Schatten
In den goldnen Rebenhain.
Vierter Gast:
Dort, wo auf betauten Matten
Jene heilig frohen Schatten:
Hagedorn und Kleist nun gehn,
Wo die Denkmal' frommer Trinker
Ewig hell und glänzend stehn.
Alle:
Du, der Lust und Freud' entzündet,
Mit der Reben Herzen bindet,
Evan, schütze deutsches Blut,
Mehr' uns allen Durst und Freude
Fröhlichkeit und jungen Mut!
Wirt:
Dank Euch, fromme Rebenzecher!
Greifet nun zu eurem Becher
Jeder stoße, leere rein.
Zwanzig volle Humpen warten –
Bacchus heißt uns fleißig sein!