[265] Den letzten Trank
So laß uns trinken den letzten Trank,
den Trank, der nicht verschäumt,
in dessen Tiefen die Perle versank,
die unsere Jugend erträumt.
Leere das Glas bis auf den Grund,
singe dein Lied bis zum Schluß –
von meinem glutweinfeuchten Mund
trinke den letzten Kuß.
Siehst du, wie tief schon die Sonne steht
und wie so rot ihr Licht? –
Und ob sie in funkelnden Wassern zergeht,
uns beiden, uns stirbt sie nicht.
Uns leuchtet die Nacht, die niedersinkt,
und ladet zum letzten Genuß –
Und unsere lebendige Seele ertrinkt
jauchzend im Schöpferkuß.