Thyrrenische Nacht

Küsse mich, du! Der Himmel blüht
wie lauter Granaten und Rosen.
Flugfeuer von Lippe zu Lippe sprüht,
und der Berg der ewigen Gluten glüht –
die Tiefen kochen und tosen.
Und über das blaue thyrrenische Meer
wandelt schweigend und düfteschwer
sternenbekränzt in losen
Gewanden die Nacht einher.
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Ihr Schweigen tönt. Ich trage im Schoß
die Ernten kommender Tage.
Die Berge umspann ich leuchtend und groß,
bin stark wie das Meer und fessellos
wie das Ewige, das ich trage.
Mein Haupt umlodert der Lavaschein,
der Weizen reift, und es schwillt der Wein –
der soll von Kälte und Klage
der Welt ein Erlöser sein!

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TextGrid Repository (2012). Müller-Jahnke, Clara. Gedichte. Gedichte. An sonnigen Borden. Thyrrenische Nacht. Thyrrenische Nacht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-54DC-2