Jägers Leid

Es hat so grün gesäuselt
Am Fenster die ganze Nacht –
Mein Schatz im Tannenwalde,
Hast wohl an mich gedacht?
Und wann alle Bäume rauschen
Im weiten Jagdrevier,
Und weht kein Lüftchen am Himmel,
Herzliebste, dann fing' ich von dir!
Und wann alle Zweige sich neigen
Und nicken dir Grüße zu,
Herzliebste, das ist mein Sehnen,
Hat nimmer Rast, noch Ruh'!
Ach Welt, ich muß dich fragen,
Warum du bist so weit?
Ach Liebe, ferne Liebe,
Warum nicht heißt du Leid?
Ich möchte die Büchse laden,
Nicht laden mit Pulver und Schrot,
Ich möcht' in die Lüfte schießen
All' meine Liebesnoth.
Und wenn von allen Bäumen
Stürzen die Waldvögelein,
Dann ist der Schuß gefallen –
Wer soll nun Sänger sein?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 2. Ländliche Lieder. Jägers Leid. Jägers Leid. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-560D-6