9. Hier und dort

Mein Liebchen hat g'sagt:
Dein Sang mir behagt!
Ach, wenn ich doch selber
Ein Lied gleich wär',
Meinem Schätzchen zu Ehr'!
Da wollt' ich mich schreiben
Auf seidnes Papier,
Und wollte mich schicken
Per Post zu ihr.
Flugs thät' sie erbrechen
Das Briefchen so sein,
Und schaute schnurgrade
In's Herz mir hinein.
Und sähe und hörte,
Wie gut ich ihr bin,
Und wie ich ihr diene
Mit stetigem Sinn.
Und Liebchen thät' sagen:
Du thust mir behagen!
Und sagte und sänge
Und spielte nur mich,
Und trüge im Mund und im Kopf und im Herzen
Mich ewiglich.
[38]
Hätt' Gott mich gefragt,
Als die Welt er gemacht,
So hätt' ich ein Liebchen,
Das wäre fein hier,
Und wär sie wo anders,
So wär' ich bei ihr.
Dies Lied hat gesungen
Ein Wandrer vom Rhein.
Hier trinkt er das Wasser,
Dort trank er den Wein.

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TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1. Reiselieder. Wanderlieder eines rheinischen Handwerksburschen. 9. Hier und dort. 9. Hier und dort. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5670-4