Lied des Trostes

Mit uns, mit uns ist Gott, der Herr! Drum Brüder, zaget nicht,
Wenn über unsern Häuptern auch die Wetterwolke bricht,
Die Donnerpfeile niederschießt und rothe Flammen speit!
Mit uns, mit uns ist Gott, der Herr! Zum Zagen ist nicht Zeit.
Ob unter solchen Schlägen auch der Heide niederfällt,
Die Faust geballt, das Haar gesträubt, allein auf weiter Welt,
Ob er den Boden wühlt und stampft, und in den Rasen beißt,
Und, seinen Blick zur Gruft gekehrt, verflucht den Lügengeist,
Der ihm Triumph und Heil verhieß im Kampfe für den Mond,
Und nun mit Wunden, Schmach und Tod den Gläubigen belohnt:
Wir Christen haben andern Brauch: sind auch die Hände wund,
Wir falten sie zusammen doch in unsrer letzten Stund',
Und sinken wir zur Erde hin, wir sinken auf die Knie',
Und brechen unsre Augen auch, gen Himmel brechen sie.
Mit uns, mit uns ist Gott, der Herr! Wir küssen fromm die Hand,
Die Wonn' und Sieg, die Pein und Tod auf uns herab gesandt.
Aus Noth und Tod in's Morgenroth! sei unser Feldgeschrei.
Ist es nicht ehr, dort werden wir ja Alle, Alle frei.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge. Griechenlieder. Neue Lieder der Griechen, zweites Heft. Lied des Trostes. Lied des Trostes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-57FA-8