Meine Muse

»Und willst du, meine Muse, denn gar zur Megära werden?
Du sangst noch jüngst im stillen Hain den Hirten und den Heerden,
Und nun schwingst eine Geißel du laut durch die lauten Gassen,
Und sprühest Flammen um dich her – Ich weiß dich nicht zu fassen.«
Du fragst? Siehst du die Hirten nicht nach scharfen Eisen greifen?
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Siehst statt der Lämmer Wölfe nicht Arkadien durchstreifen?
Siehst in Epirus Felsen nicht die Weiber Schwerter wetzen? 1
Siehst du auf Sparta's Fluren 2 nicht die Kinder Tiger hetzen?
Da mußt' ich Hirtensängerin mein Haferrohr zerbrechen,
Und, wie's die scharfe Zeit gebeut, in scharfen Tönen sprechen.
Der Freiheit Tuba hab' ich hell durch Stadt und Land geblasen:
Laß meine Geißel nun um's Haupt der Pharisäer rasen!

Fußnoten

1 Die Suliotinnen (Gl).

2 Die Mainottenknaben (Gl).

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TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge. Griechenlieder. Neue Lieder der Griechen, drittes Heft. Meine Muse. Meine Muse. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-58DC-4