Doppelte Gefahr

Ich armer Fischerbube,
Wo soll ich schiffen hin?
Es ist so klein mein Nachen,
So schüchtern auch mein Sinn.
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Im hohen Meere draußen
Da sind die Wogen groß,
Da läßt aus Ost und Westen
Der Himmel die Stürme los.
Da jagen die Korsaren
Nach jungen Christenblut,
Da singen die Sirenen
Und locken hinab in die Fluth.
Am Ufer sitzt ein Mädchen,
Die hat ein Augenpaar,
Das droht mit Feuerflammen
Mir tödtliche Gefahr.
Sie strickt an einem Netze,
Da springt der Fisch hinein;
In ihres Haares Flechten
Soll ich gefangen sein.
Du liebliche Sirene,
Sirene von dem Strand,
Laß deine Stimme tönen
Hell über Meer und Land!
Tief unten in den Fluthen
Da ist ein goldnes Haus,
Da ruhn versunkene Schiffer
In weichen Armen aus.
Auf diesem Liebesmeere
Wo wird die Ruhstatt sein?
Entweder an deinem Herzen,
Ach, oder im Grabe mein?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Doppelte Gefahr. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-58F6-8