Die Schiffer

Von allen stolzen Flaggen,
Die auf dem Meere wehn,
Will ich nicht mehr als eine,
Die kleine weiße sehn.
Die Flagge sei der Schleier
Von meiner Liebsten Haupt,
Den schlingt sie um das Steuer,
Wann sie mich nahe glaubt.
Dann stech' ich durch die Wogen
Dem kleinen Boote nach;
Die Fluthen spritzen und schäumen
Von meinem Ruderschlag.
Und sieh, es flieht der Nachen
Vor dem Korsaren nicht:
Sie rudert ihm entgegen
Mit lachendem Gesicht.
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Ich hebe meine Beute
In meinen Kahn geschwind:
Nun schaukl' uns fort die Woge,
Nun wieg' uns ein der Wind!
An meinen Kahn gebunden
Zieht ihrer hinterdrein;
Und finden wir noch zwei Lieben,
Die nehmen wir hinein;
Und schiffen nach der Insel –
Sie ist der Reise werth –
Wo man von Luft und Liebe
Sein Lebenlang sich nährt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Die Schiffer. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5A29-F