Vierundvierzigste Erzählung.

Von zwei Liebenden, welche durch kluges Anstellen in Ruhe ihre Liebe genießen, und von dem glücklichen Ausgang ihres Verhältnisses.


In Paris lebten zwei Leute aus dem Mittelstande, der eine Beamter, der andere Seidenwaarenfabrikant, die seit frühester Zeit einander sehr wohlgeneigt waren und freundschaftlich zusammen verkehrten. So kam auch der Sohn des Beamten, namens Jaques, ein sehr präsentabler junger Mann, häufig in die Wohnung des Kaufmanns; das geschah aber mehr wegen seiner schönen Tochter, [312] welche Françoise hieß. Jaques verstand es auch, sich mit Françoise so gut zu stellen, daß er bald wußte, sie liebte ihn nicht weniger, als er sie. Inzwischen wurde das Heerlager der Provence gegen den Einfall Karls von Oesterreich aufgeboten, und Jaques sah sich, da sein Amt das mit sich brachte, genöthigt, mit ins Feld zu ziehen. Schon zu Anfang dieses Kriegszuges segnete sein Vater das Zeitliche; diese Nachricht berührte ihn doppelt schmerzlich, sowohl wegen des Verlustes seines Vaters, als auch, weil er nun nach seiner Rückkehr seine Vielgeliebte nicht so oft würde sehen können, wie er gehofft hatte. Mit der Zeit aber wurde sein Vater vergessen, während die andere Sorge nur wuchs; denn da der Tod eine unvermeidliche Sache ist und in natürlicher Folge eher die Eltern als die Kinder trifft, so schwindet auch die Traurigkeit nach und nach. Die Liebe aber bringt uns Leben anstatt Tod, indem sie uns die Nachkommenschaft giebt, in der wir fortleben. Das ist auch eine der Hauptursachen, welche unsere sinnliche Begierde wach erhält. Nachdem also Jaques nach Paris zurückgekehrt war, dachte er an nichts anderes, als den häufigen Verkehr bei dem Kaufmann wie früher wieder auszunehmen, um unter dem Vorgeben reinster Freundschaft, seine theuerste Waare zu gewinnen. Andererseits war während seiner Abwesenheit Françoise sehr von anderen Seiten umworben worden, wegen ihrer Schönheit sowohl wie wegen ihres Geistes und auch, weil sie schon lange heirathsfähig war. Ihr Vater kümmerte sich um eine Verheirathung freilich sehr wenig, sei es aus Geiz oder in dem Verlangen, sie als seine einzige Erbin recht gut zu verheirathen. Das trug nicht gerade zur guten Beleumundung des jungen Mädchens bei, denn die Leute heutzutage pflegen viel früher zu klatschen, als sie Grund dazu haben, besonders wenn es sich um den guten Ruf eines schönen Mädchens oder einer Frau handelt. Ihr Vater war diesem Gerede gegenüber weder taub noch blind und wollte nicht denen gleichen, welche, anstatt einen lasterhaften Lebenswandel zu rügen, ihre Frauen und Kinder selbst auf diesen Weg leiten. Er hielt sie sehr streng, so daß selbst diejenigen, welche sich ihr mit Heirathsabsichten näherten, sie nur sehr selten sprechen konnten und selbst dann auch nur in Gegenwart ihrer Mutter. Sehr erklärlicher Weise fiel es Jaques, [313] schwer, das zu ertragen, da er sich nicht anders vorstellen konnte, als daß hinter dieser Strenge irgend ein geheimer Grund stecke, und er schwankte zwischen Liebe und Eifersucht hin und her. Er beschloß also dieser geheimen Ursache auf jede Gefahr hin auf die Spur zu kommen. Um aber erst in Erfahrung zu bringen, ob ihre Zuneigung zu ihm noch dieselbe wie früher sei, richtete er es so ein, daß er eines Morgens, als er in ihrer Nähe die Messe hörte, an ihrer Haltung bemerken konnte, daß sie nicht weniger erfreut war, ihn wiederzusehen, als es mit ihm in Bezug auf sie der Fall war. Da er im übrigen wußte, daß ihre Mutter nicht so streng wie ihr Vater war, nahm er, wie von ungefähr, auf ihrem Wege von ihrer Wohnung nach der Kirche oft die Gelegenheit, sie mit einem vertraulichen und höflichen Gruß anzusprechen, ohne sich aber zu weit zu wagen, alles ganz absichtlich, und um sich ihr zu nähern. Als das Jahr nach dem Tode seines Vaters zu Ende ging, beschloß er die Trauerkleider abzulegen und in Ehrerbietung gegen seine Ahnen ein eleganter Cavalier zu werden. Er sprach darüber mit seiner Mutter, welche diesen Plan sehr gut fand, da sie ihn gern gut verheirathet sehen wollte; sie hatte nur diesen einzigen Sohn und eine Tochter, welche bereits mit einem angesehenen und reichen Manne verheirathet war. Da sie im übrigen Hofdame war, machte ihr Herz für ihren Sohn weitgehende Zukunftspläne nach dem Beispiel anderer junger Leute seines Alters, welche entweder Carrière gemacht oder wenigstens sich der Familien, denen sie entsprossen, würdig gezeigt hatten. Es blieb also nur die Frage, wo er seine Equipirung herbesorgen sollte. Die Mutter sagte ihm nun: »Ich meine, lieber Jaques, daß Du zu unserem Bekannten, Herrn Peter gehst (es war dieser der Vater Françoisens) er ist einer unserer Freunde und wird uns nicht betrügen.« Damit kratzte sie ihn gerade dort, wo es ihn juckte. Er blieb aber ganz ruhig und antwortete: »Wir werden es dort nehmen, wo wir es am besten und billigsten finden. Wegen der Freundschaft meines verstorbenen Vaters für ihn ist es mir aber ganz recht, wenn wir zu jenem zuerst gehen.« Sie verabredeten darauf eines Morgens, an dem Mutter und Sohn zu Herrn Peter gingen, der sie auf liebenswürdigste empfing. Da die Kaufleute solche Sachen bekannten[314] maßen reichlich auf Lager haben, ließen sie sich eine große Menge Seidenzeuge vorlegen und wählten, was sie brauchten; sie wurden aber nicht handelseinig. Jaques that dies absichtlich, da er die Mutter seiner angebeteten nicht zu Gesicht bekam; schließlich gingen sie fort, ohne abzuschließen, um noch anderweit Waaren anzusehen. Jaques fand aber nichts so Schönes als im Hause seiner Freundin; sie gingen also nach ewiger Zeit wieder dorthin. Diesmal war die Dame zugegen und empfing sie freundlich. Während des Handelns im Laden, hielt sie sich aber noch steifer und zurückhaltender als ihr Mann, bis Jaques ausrief: »Aber wahrlich, Madame, Ihr seid über alle Maßen streng. Nun wir unseren Vater verloren haben, kennt Ihr uns nicht mehr.« Dann that er, als weinte er, und wischte sich die Augen in der Erinnerung an seinen Vater; er that es aber nur aus Berechnung. Seine Mutter, die arme Witwe, ging aber im guten Glauben darauf ein und sagte auch ihrerseits: »Seit seinem Tode haben wir nur so miteinander verkehrt, als hätten wir uns nie vorher gesehen; das sind die Rücksichten, die man auf die armen Witwen nimmt!« Darauf sagten sie sich Zärtlichkeiten und versprachen einander, sich nun öfter zu besuchen. Während sie noch darüber sprachen, kamen andere Käufer, welche der Kaufherr in sein Hinterzimmer führte. Der junge Mann nahm diese Gelegenheit wahr und sagte zu der alten Dame: »Madame, ich habe oft genug gesehen, daß Sie an den Festtagen die Kirchen und vor Allem die Klöster in unserem Stadtviertel besuchten; wollen Sie nicht geruhen, wenn Sie bei uns vorüber kommen, einen Imbiß bei uns einzunehmen, Sie würden uns nur Freude und Ehre erweisen.« Die Kaufmannsfrau ahnte nichts Uebles und sagte, sie habe schon seit mehr als vierzehn Tagen sich vorgenommen, dorthin zu gehen, und wenn den nächsten Sonntag schön Wetter sei, wolle sie es thun und dann werde sie nicht verabsäumen, die Wohnung ihrer Freundin aufzusuchen und sie zu besuchen. Als dies abgemacht war, wurde auch der Kauf des Seidenzeuges abgeschlossen, denn aus Geldrücksichten durfte man sich eine so gute Gelegenheit nicht entgehen lassen. Nachdem nun die Mine gelegt und die Waare fortgenommen war, sah Jaques ein, daß er allein nicht das Unternehmen zu Ende führen konnte, und er erklärte sich deshalb gezwungenermaßen [315] einem seiner Freunde. Diese beriethen sich eifrigst zusammen, so daß es nur noch auf die Ausführung ankam. Als nun der Sonntag gekommen war, verfehlte die Kaufmannsfrau und ihre Tochter nicht, auf ihrem Rückwege bei der Witwe vorzusprechen; sie fanden sie mit ihrer Nachbarin in einem Gartenpavillon, und die Tochter der Witwe ging in den Alleen mit Jaques und Olivier spazieren. Sobald er seine Angebetete sah, nahm er sich zusammen, um nicht die Farbe zu wechseln. Mit ruhiger Miene ging er also Mutter und Tochter entgegen, und wie gewöhnlich die Alten sich zu den Alten halten, setzten sich die drei Damen auf eine Bank und wandten dem Garten den Rücken zu, in welchen die beiden Liebenden eintraten und bis dorthin gingen, wo die beiden anderen waren. Dann herzten sie sich ein wenig und spazierten dann wieder auf und ab, wobei der junge Mann Françoise seine Lage als eine so bedauernswerthe hinstellte, daß sie, was ihr Freund verlangte, weder gewähren noch verweigern wollte, woraus er ersah, daß sie leicht erregbar war. Ich muß aber auch bemerken, daß, während sie sich besprachen, sie oft an dem Platz vorübergingen, wo die alten Damen saßen, um diesen allen Verdacht zu nehmen; sie sprachen dann von ganz alltäglichen Dingen oder liefen wie vergnügte Kinder im Garten umher. So ging es eine halbe Stunde fort, die guten Frauen gewöhnten sich an das Kommen und Gehen, und nun gab Jaques seinem Freund Olivier ein Zeichen. Der spielte seine Rolle bei der anderen jungen Frau so gut, daß diese nicht bemerkte, wie die Liebenden auf eine kleine mit Kirschbäumen bestandene und dicht von Rosenhecken und hohen Johannisbeersträuchern umschlossene Wiese gingen und thaten, als wollten sie Beeren pflücken. Sie pflückten aber anders, und anstatt die Zweige zu ihr herniederzubiegen, bog sich Jaques zu ihr nieder, und es war früher geschehen, als sie sich noch von ihrem Erstaunen erholt hatte. Und Jaques war so schnell und geschickt im Pflücken der reifen Frucht, daß selbst Olivier es nicht glauben wollte, hätte er nicht gesehen, daß das junge Mädchen beschämten Angesichts bei seite blickte. Das gab ihm die Gewißheit, denn vorher war sie erhobenen Kopfes einhergegangen, ohne zu fürchten, daß man bläuliche 1 Aederchen im Weißen ihrer [316] Augen sehen könnte. Jaques bemerkte ihre Befangenheit und machte ihr deshalb Vorstellungen, die sie schließlich beruhigten. Während sie aber noch zwei bis dreimal im Garten hin- und hergingen, seufzte und weinte sie so viel und sagte oft: »O weh, habt Ihr mich deshalb so geliebt? Wenn ich das hätte denken können, o mein Gott! Was soll ich thun? Nun bin ich für mein Leben verloren. Ihr könnt mich künftig nicht mehr achten, und ich bin überzeugt, Ihr werdet Euch nun garnicht mehr um mich kümmern, wenigstens wenn Ihr zu denjenigen gehört, welche nur für ihr Vergnügen lieben. Weshalb bin ich nicht lieber gestorben als in solche Sünde zu verfallen!« So sprach sie unter vielen Thränen. Jaques beruhigte sie aber mit vielen Betheuerungen und Schwüren so sehr, daß sie, noch bevor sie drei weitere Male im Garten umhergegangen waren, und nachdem er seinem Freunde wieder ein Zeichen gegeben hatte, nochmals von einer anderen Seite auf die Wiese gingen, wo, wie ihr auch zu Muthe sein mochte, sie am zweiten Male ein noch größeres Vergnügen als am ersten empfand. Es behagte ihr nun so sehr, daß sie mit ihm überlegte, wie sie sich, bis sie die Einwilligung des Vaters hätten, öfter und ungestörter sehen könnten. Eine junge Frau aus der Nachbarschaft des Kaufherrn, die mit dem jungen Manne nicht verwandt aber eine große Freundin Françoisens war, war ihnen dabei behülflich. So setzten sie (soweit ich wenigstens gehört habe) ohne Skandal ihr Verhältniß fort, bis sie sich heiratheten; es war eine reiche Heirath, denn sie war die einzige Tochter des Kaufherrn. Ich muß auch noch erwähnen, daß Jaques bis zum Tode seines Vaters sehr sparsam hatte leben müssen, denn dieser war so genau, daß er immer dachte, was er in der einen Hand hielt, könne ihm die andere vergeuden.

Hiermit beendete Nomerfide ihre Erzählung und fuhr dann fort: »Hier habt Ihr, meine Damen, eine wohlbegonnene, gut fortgesetzte und noch besser zu Ende gebrachte Freundschaft. Für gewöhnlich verachtet Ihr Männer ein Mädchen oder eine Frau, welche Euch Freigebung dessen gewährt hat, was Ihr am meisten in ihr sucht. Dieser junge Mann aber war voller ehrlicher und aufrichtiger Liebe. Er hatte von seiner Feundin alles erhalten, was ein Mann von dem Mädchen, das er zu heirathen gedenkt, erhalten [317] will; er wußte, daß sie aus guter Familie und verständig war, ebenso auch, daß nur er selbst den Fehler begangen hatte. Er wollte also weder eine Art Ehebruch treiben, noch auch die Ursache einer anderen unglücklichen Heirath sein, und hierin finde ich, hat er nur sehr lobenswerth gehandelt.« Oisille sagte: »Immerhin muß man sie alle beide tadeln, wie auch den dritten, der dabei half und diese Gewaltthat begünstigte.« »Nennt Ihr Gewaltthat«, fragte Saffredant, »wenn beide Theile einig sind? Giebt es bessere Ehen, als die, welche aus solchen Liebesverhältnissen entstehen? Deshalb sagt auch das Sprüchwort: Die Ehen werden im Himmel geschlossen. Das bezieht sich aber nicht auf die Zwangsehen, die aus Geldrücksichten geschlossen sind und erst dann für abgeschlossen erachtet werden, wenn Vater und Mutter ihre Einwilligung gegeben haben.« »Ihr mögt sagen, was Ihr wollt«, sagte Oisille, »wir müssen doch den Gehorsam gegen die Eltern anerkennen, und wenn diese nicht mehr am Leben sind, auf die anderen Verwandten Rücksicht nehmen. Denn wenn es jedermann erlaubt wäre, sich nach seinem Belieben zu verheirathen, wie viele unglückliche Ehen gäbe es dann nicht! Kann man etwa voraussetzen, daß ein junger Mann und ein junges Mädchen von 12–15 Jahren wissen, was zu ihrem Wohle gereicht? Wenn man allen Ehen auf den Grund ginge, würde man ebensoviel aus Liebe geschlossene finden, die schlecht ausgehen, wie unter denen, die gezwungener Maßen eingegangen werden. Das liegt daran, daß die jungen Leute, welche noch nicht beurtheilen können, wo ihr wahres Glück ruht, sich ohne weitere Ueberlegung an die ersten halten, die ihnen gerade in den Weg kommen. Dann entdecken sie nach und nach ihre Fehler und verfallen dadurch nur in größere. Diejenigen im Gegentheil, die aus Zwang eine Ehe eingehen, lassen sich von der Entscheidung derjenigen leiten, die mehr gesehen und ein besseres Urtheil haben, als sie, die es selbst angeht; so daß diese, wenn sie das Glück, das sie nicht kannten, erst finden, darin zufrieden sind und es mit Eifer und Liebe pflegen und hüten.« »Ihr erwähnt aber nicht, Madame«, wandte Hircan ein, »daß das Mädchen alt genug und heirathsfähig war und die Unbilligkeit ihres Vaters kannte, der ihre Kraft und Jugendfrische dahinströmen ließ, aus Furcht vor dem Schwinden seiner Thaler. [318] Wißt ihr nicht auch, daß die Natur unberechenbar ist? Sie liebte, sie sah sich geliebt, hatte ihr Glück vor sich und konnte an das Sprüchwort denken, daß manche Weigerung nachher nur Kümmerniß macht. Alle diese Sachen zusammen, wie auch das schnelle Handeln ihres drängenden Freundes, ließen ihr garnicht die Muße, sich zu widersetzen; auch habt Ihr gehört, daß man sofort nachher an ihrem Gesicht wahrnehmen konnte, daß eine erhebliche Veränderung mit ihr vorgegangen war. Vielleicht war das nur der Verdruß darüber, daß ihr so wenig Muße blieb, recht herauszubekommen, ob die Sache schön oder nicht schön sei. Jedenfalls ließ sie sich nicht sehr am Ohr herbeiziehen, um den zweiten Versuch zu wagen.« Longarine sagte: »Meinerseits finde ich keine andere Entschuldigung, als daß ich den jungen Mann wegen seiner an den Tag gelegten Treue loben muß, indem er als wahrhaft anständiger Mensch sie nicht verlassen und bereitwillig so genommen hat, wie er sie selbst gemacht hatte. Das scheint mir in Anbetracht der Verderbtheit der heutigen Jugend aller Achtung werth. Hiermit will ich jedoch seinen ersten Fehler nicht entschuldigen, es bleibt immer eine Gewaltthat bezüglich des Mädchens und ein Vertrauensbruch mit Rücksicht auf die Mutter.« »Durchaus nicht«, sagte Dagoucin, »es liegt weder eine Gewaltthat, noch ein Vertrauensbruch vor; alles ist mit voller Einwilligung geschehen, sowohl der beiden Mütter, die es nicht verhinderten, obwohl sie hintergangen wurden, wie auch des jungen Mädchens, welches sich dabei ganz wohl befand; sie hat sich auch niemals darüber beklagt.« Parlamente sagte: »Das rührte alles von der großen Güte und Einfalt der Kaufmannsfrau her, welche ganz gutgläubig, und ohne etwas zu ahnen, ihre Tochter zur Schlachtbank führte.« »Zur Ehe vielmehr«, verbesserte Simontault, »und zwar so, daß diese Einfalt nicht weniger zum Vortheil des jungen Mädchens ausschlug, als es einmal einer zum Nachtheil gereichte, die sich zu leicht von ihrem Manne täuschen ließ.« »Wenn Ihr hierüber eine Geschichte wißt«, sagte Nomerfide, »so gebe ich Euch das Wort, um sie uns zu erzählen.« Dieser sagte: »Ich bin bereit; aber versprecht mir nur, nicht zu weinen. Diejenigen, welche sagen, daß Eure Verschlagenheit, meine Damen, die der Männer übertreffe, würden doch [319] wohl vergeblich nach einem Beispiel suchen, wie ich Euch jetzt eines erzählen will, und in welchem ich Euch nicht nur die Durchtriebenheit eines Mannes, sondern auch die sehr große Einfalt und Gutmüthigkeit einer Frau darthun will.«

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Navarra, Margarete von. Erzählungen. Der Heptameron. Fünfter Tag. 44. Erzählung: [Von zwei Liebenden]. 44. Erzählung: [Von zwei Liebenden]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5F4E-8