29. Am Sontage Quasimodogeniti

Johan. im 20.

Auff den 49. Psalm

Hört zu, ihr Völcker, fleissig Achtung gebt.


Ein jedes Ding und Thun, so Gott gefällt
Und auß ihm ist, das zwingt die schnöde Welt.
Deß Glaubens Macht, der unsre Hertzen regt
Und in uns wohnt, der hat die Welt erlegt.
Wer aber ist's, der endlich siegen kan,
Als welcher gläubt und Gottes Sohn nimpt an?
Er ist mit Blut und Wasser zu uns kommen
Und hat den Koth der Sünden angenommen.
Es bringet uns das allerhöchste Gut,
Nicht Wasser nur, er schencket auch sein Blut;
So ist der Geist, der zeiget recht und frey,
Daß reiner Geist auch reine Warheit sey.
Geist, Wasser, Blut die drey sind auff der Welt,
Durch welcher Krafft das Zeugniß wird bestellt.
Mehr darff ein Mensch, der Siegesherr will werden,
Kein Mittel nicht auff dieser weiten Erden.
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Die Menschen nimpt man ja zu Zeugen an,
Wie viel mehr Gott, der nicht betriegen kan?
Er weiset uns und unsern schwachen Sinn,
Den er nur sterckt, zu seinem Sohne hin;
Dem räume man Hertz und Gedancken ein,
Im Fall man will im Felde Meister seyn.
Wer feste glaubt und seiner Hand vertrauet,
Hat schon genug worauff er sicher bauet.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Opitz, Martin. Gedichte. Geistliche Dichtungen. Die Episteln der Sontage und fürnembsten Fest deß gantzen Jahrs. 29. Am Sontage Quasimodogeniti. 29. Am Sontage Quasimodogeniti. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-637C-3