13.

Du güldene Freyheit du, mein Wündschen unnd Begehren,
Wie wol doch were mir, im Fall ich jederzeit
Mein selber möchte seyn, und were gantz befreyt
Der Liebe, die noch nie sich wollen von mir kehren,
Wiewol ich offte mich bedacht bin zu erwehren.
Doch, lieb' ich gleichwol nicht, so bin ich wie ein Scheit,
Ein Stock und raues Bley; die freye Dinstbarkeit,
Die sichere Gefahr, das tröstliche Beschweren
Ermuntert meinen Geist, daß er sich höher schwingt
Als wo der Pöfel kreucht, und durch die Wolcken dringt,
Geflügelt mit Vernunfft und muthigen Gedancken.
Drumb geh' es, wie es wil, und muß ich gleich darvon,
So überschreit' ich doch deß Lebens enge Schrancken;
Der Name, der mir folgt, ist meiner Sorgen Lohn.

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TextGrid Repository (2012). Opitz, Martin. Gedichte. Weltliche Dichtungen. Sonnete. 13. [Du güldene Freyheit du]. 13. [Du güldene Freyheit du]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-63B0-9