8. An die Augen seiner Jungfrauen

Fast auß dem Holländischen.


Leitsternen meines Haupts, und meiner jungen Zeit,
Die als Planeten sind gesetzet meinem Leben,
Ihr Augen, wann ich euch so freundlich sehe schweben,
So bin ich als entzückt und kenne gantz kein Leid;
Dann ihr beschliest in euch ein' hohe Liebligkeit
Und lieblich' Hoheit; ihr, ihr könnt alleine geben
Genüge, rechte Lust; wornach wir Männer streben
Das habt ihr, o mein Liecht, vor allem weit und breit.
Natura selber liegt im Tunckeln fast begraben
Und mangelt ihres Liechts von wegen ihrer Gaben,
Die gantz versamblet sind in solcher engen Statt;
Doch ist sie enge nicht und kan sich weit ergiessen,
Ja were groß genung, fast alles einzuschliessen,
Weil sich mein' arme Seel' in ihr verirret hat.

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TextGrid Repository (2012). Opitz, Martin. Gedichte. Weltliche Dichtungen. Sonnete. 8. An die Augen seiner Jungfrauen. 8. An die Augen seiner Jungfrauen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6434-C