2.

Wie hoch die schlanken Buchen ragen!
Wie wölbt sich kühn ihr reich' Geäst
Gleich Säulen, ein Gewölb' zu tragen
Für ew'ge Zeiten, stolz und fest.
So ragten sie schon manch Jahrhundert,
Dank der Natur und ihrer Gunst!
Von jenen Männern hoch bewundert,
Die sich geweiht dem Dienst der Kunst.
[66]
Geweiht ein ganzes Künstlerleben
Voll heiliger Begeisterung.
Die einst uns Dom um Dom gegeben
In reiner Gotik kühnem Schwung,
Durch freie Maurer eng verbunden
In heil'ger Baukunst Brüderschaft,
Ward einst im Buchenhain gefunden
Des deutschen Baustils Wunderkraft.
Was sie geschaut mit frommen Blicken
Ward ausgeführt mit reiner Hand,
Bis aller Welt zum Hochentzücken.
Der hehre Gottestempel stand.
Und gehst Du jetzt mit offnen Sinnen
Mit frohem Mut waldein und aus:
Denk' an der Maurer Hochbeginnen
Und bau auch Du ein Gotteshaus.
Bau' es in Dir; so fest gegründet
Wie Wald und Dom, so schön und rein,
Laß was Dein Leben selbst verkündet
Zur Ehre Deines Gottes sein!
[67]

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Otto, Louise. Gedichte. Mein Lebensgang. Abteilung 1. Aus den Jahren 1840-1850. Thüringer Wald. 2. [Wie hoch die schlanken Buchen ragen!]. 2. [Wie hoch die schlanken Buchen ragen!]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6500-7