[51] Cleopatra

Und weil es nun entschieden ist,
Daß mir auf immerdar entrissen,
Was sich ersetzt nicht, noch vergißt,
Und einst gekannt, nicht mehr zu missen.
So sei mein königliches Haupt, –
Umstrahlt einst von der Krone Prangen –
Nun ihm das Diadem geraubt,
Von keinem Kranz je mehr umfangen!
Umsonst lockt mich mit Schmeichelton
Die Lust, der heitre Glanz des Lebens;
Mein stolzer Sinn spricht ihnen Hohn:
O Lust und Glanz, ihr lockt vergebens!
[52]
Ich weiß, es schien euch schön genug
Mein unbezwungen Herz zu knicken,
Und dort in euerm Siegeszug
Mich als gefangen zu erblicken.
Ich aber, wissend fest und klar,
Was meine Würde von mir heischet,
Biet' meinen Busen lieber dar
Dem Schlangenzahn, der ihn zerfleischet.
O Schmerzenschlange, nage zu!
Vernichten eh' will ich mein Leben,
Als, zu erringen feige Ruh',
Mich meines Anspruchs je begeben.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Paoli, Betty. Gedichte. Gedichte. Cleopatra. Cleopatra. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6933-F