[64] Rath

Wühle nicht in den versunk'nen Zeiten,
Laß Vergessen schirmend niedergleiten
Auf die Gräber der Vergangenheiten.
Wohl bedürfen sie der dunkeln Decke,
Daß ihr Anblick nicht dein Auge schrecke,
Böse Ahnung nicht in dir erwecke.
Hält mein Arm dich fest und lind umschlossen,
O so frag nicht, also ernstumflossen,
Welchem Grund mein Lieben sei entsprossen.
Wissen Blumen, wissen süße Reben
Wohl die Theilchen Staubes anzugeben,
Draus entsprang ihr farbig, würzig Leben?
[65]
Sind sie minder duft- und gluthdurchflossen,
Ob im Garten sie bei den Genossen,
Oder auf dem Hochgericht entsprossen?
Was ein Selbst, verdient als Selbst Beachtung,
Nur dem Sein, nicht des Entsteh'ns Umnachtung
Wende zu die forschende Betrachtung.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Paoli, Betty. Rath. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6AC1-7