Neun und zwanzigstes Sonett.

Orso, nie schmerzen so mich See und Flüsse,
Nicht so das Meer, wohin die Bäch' entweichen,
Nicht Schatten so von Mauer, Berg' und Zweigen,
Nicht Wolkenhimmel so noch Regengüsse,
Und wie sie heißen all' die Hindernisse,
Die bergend vor der Menschen Blicken steigen, –
Wie ob den Augen jenes Schleyers Neigen,
Der mich zu Thränen ruft und Kümmernisse.
Und der gesenkte Blick, der alle Freude
Aus Demuth oder Stolz mir kehrt in Trauer,
Ist Schuld, daß ich zu früh von hinnen scheide.
Auch eine weiße Hand kränkt, die mit schlauer
Gewandtheit immerdar zu meinem Leide
Vor'm Auge steht gleich einer Felsenmauer.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Neun und zwanzigstes Sonett: [Orso, nie schmerzen so mich See und Flüsse]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-70BC-C