58.

Die letzte Hefe sollt ich noch genießen,
Im Schmerzensbecher, den du mir gereichet!
O wär ein Kind ich, schnell und leicht erweichet,
Daß ich in Tränen könnte ganz zerfließen!
[397]
Da mich so hart von ihrer Seite stießen,
Die unermeßlich ich geliebt, erbleichet
Der letzte Glaube, bittre Kälte schleichet
In ein Gemüt, das Lieb und Mut verließen.
O wohl mir, daß in ferne Regionen
Ich flüchten darf, an einem fremden Strande
Darf atmen unter gütigeren Zonen!
Wo mir zerrissen sind die letzten Bande,
Wo Haß und Undank edle Liebe lohnen,
Wie bin ich satt von meinem Vaterlande!

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TextGrid Repository (2012). Platen, August von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1834). Sonette. 58. [Die letzte Hefe sollt ich noch genießen]. 58. [Die letzte Hefe sollt ich noch genießen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-780B-3