II.

Andere erzählen folgendes von der Entdeckung des Goldes im Rammelsberge: Ein Mädchen, welches in der Mühle diente, die sich am Fuße des Rammelsberges befand, stand eines Morgens schon vor Tagesanbruch auf, und während sie das Feuerzeug suchte, um auf dem Herde Feuer anzuzünden, sah sie am Rammelsberge Feuer. Sogleich eilte sie dahin und fand am Feuer mehrere Männer mit weißen Bärten sitzen. Beim ersten Anblicke derselben überfiel sie eine furchtbare [77] Angst; da es aber ein beherztes Mädchen war, ging sie auf sie zu und fragte unerschrocken, ob sie einige Kohlen nehmen dürfe. Die Angeredeten sagten aber kein Wort, sondern sahen starr vor sich auf die Erde. Sie nahm Kohlen, da sie dachte, »keine Antwort ist auch eine«, und trug sie in ihr Haus auf den Herd, aber als sie Holz darauf legen wollte, brannten sie nicht mehr. Einige male holte sie noch Kohlen von dem Feuer, aber sobald sie dieselben auf den Herd schüttete, wollten sie nicht brennen. Als sie nun kein Feuer anzünden konnte, weckte sie ihre Herrschaft, welche ihr Feuer gab. Wie es dann völlig Tag geworden war, lag auf dem Herde ein großer Geldhaufen, und an der Stelle, wo das Mädchen die Kohlen hergeholt hatte, lagen nur alte Kieselsteine. Der Müller zeigte dies der Obrigkeit an, welche den Berg untersuchen ließ und dadurch den Goldreichtum des Rammelsberges entdeckte.

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TextGrid Repository (2012). Pröhle, Heinrich. Sagen. Harzsagen. Sagen von Goslar. 114. Die Entstehung der Bergwerke auf dem Rammelsberge. (I-III). 2. [Ein Mädchen, welches in der Mühle diente, die sich am Fuße des]. 2. [Ein Mädchen, welches in der Mühle diente, die sich am Fuße des]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8252-5