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Ein preußischer Soldat aus Wernigerode kam nach Flandern. Im Quartier wurde er gefragt, wo er her sei. Er sagte: ich bin am Blocksberge zu Hause. Da sagte Jemand: Nun, im Drübeck'schen ist ein Pfeiler, daran steht mein und meines Bruders Namen. Wir hüteten als Jungen die Schaafe und unterhielten uns oft, wie viel Hexen es in unserm Orte wohl geben möchte. Am 12. Mai, von welchem Tage an die Hirten am Harz in's Gebirge treiben und nicht mehr auf den Wiesen hüten dürfen, und der der Walpurgistag am Harz ist, machten wir einen Kreis von Drachenschwanz oder Schlangenkraut, auch Hörnkenkraut genannt, um uns her. Um 11 aber kamen die Hexen auf Besen, Heugabeln u.s.w. an, zuletzt aber fuhr unsre Nachbarin auf einem Fuder Heu ohne Pferde daher. Nawersche, nehmt uns midde! riefen wir. »Ja, Jungens sett üch op!« rief sie. Das thaten wir, nahmen aber den Kranz mit auf das Fuder und steckten ihn um uns her. »Jungens, sagt sie, nu sett üch wisse (fest)!« und da geht's davon, als wie ein Vogel fliegen thut. Als wir wieder zur Besinnung kamen, waren wir auf einem hohen Berge, da waren große Feuer, viele Gäste auf Gabeln und Ziegenböcken, und wurde getanzt und war allda die schönste Musik. Einer, der der Satan war, hatte zwei große Hörner auf dem Kopfe, ordnete die Tänze an und danach spielte er selbst mit. Die Alte war abgestiegen, wir Jungen aber zogen auf dem Heuwagen unsre Schallmay heraus und spielten auch mit. Nun kam der mit den Hörnern zu uns und sprach: Jungens, ihr könnt ja prächtig spielen, ich will euch ein besseres Instrument leihen. Da warf er uns eine andre Schallmay in den Kreis, die ging nun aber ganz prächtig, da huckten die alten Hexen wie die Stube hoch und freuten sich ordentlich. Als wir nun so eine halbe Stunde gespielt hatten, winkte er und wir mußten Halt machen. Da knieten alle vor dem Hexenaltar, dann nahm der mit den Hörnern aus demHexenbrunnen Wasser, goß auch zwei Eimer in das Hexenwaschbecken, daraus mußten sie sich alle waschen und wurden auch von ihm damit besprengt. Dann ging der Tanz wieder an und um 12 war Alles verschwunden, wir Jungen aber saßen in[118] ihrem Kranz von Kraut auf der platten Erde. Da kam der Anführer und fragte, was wir für unser Spielen haben wollten, wir aber baten nur um die Schallmaye. »Die sollt ihr behalten,« sagte er. Am andern Morgen aber sahen wir, daß es eine alte Katze war, das Mundstück war der Schwanz, den hatten wir kurz und klein gekaut. Jetzt gingen wir herunter und kamen erst nach Drübeck, wo wir unsre Namen an die Säule schrieben. Meinen Bruder tödtete die Hexe, weil er in unser Dorf zurückkehrte, ich aber hütete mich vor ihr und ging hierher. Die Säule hat mit den Namen im Kruge zu Drübeck gestanden, bis dort ein großer Bau vorgenommen wurde.

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TextGrid Repository (2012). Pröhle, Heinrich. Sagen. Unterharzische Sagen. Brockensagen. Die Mainacht. 311. [Ein preußischer Soldat aus Wernigerode kam nach Flandern. Im Quartier]. 311. [Ein preußischer Soldat aus Wernigerode kam nach Flandern. Im Quartier]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-83F9-9