I.
Vor vielen Jahren ist in der Altenau ein Jäger gewesen, welcher auf einer Wiese im Schulthale gelegen und geschlafen hat. Auf einmal sind ein paar Männer gekommen, [166] welche Venetianer gewesen sind. Diese Männer sind immer nach dem Bruchberge gegangen und haben Gold herausgeholet, was kein anderer Mensch hat zu finden gewußt. Sie haben ihn aufgewecket und ihn gefragt, ob er ihnen nicht den Weg nach dem Bruchberge zeigen könnte. Der Jäger hat hier in der Gegend gut Bescheid gewußt und also gesagt; den könne er ihnen wohl zeigen. Darauf sind sie mit ihm fortgegangen nach dem Bruchberge. Da sind sie miteinander nach einer kleinen Grube gegangen, welche wie ein Stollen in den Berg hineingeführet hat. Hier haben sie die gelbe Erde, welche sich in derselben gefunden, ausgewühlet und in einen Beutel gethan. Das ist aber das pure Gold gewesen. Wie sie fertig sind, haben sie sich hingeleget und geschlafen. Wie sie aber aufwachen, da sind sie alle in Venedig. Der Jäger hat sich nun aber in der großen Stadt nicht zu finden gewußt, da haben ihn seine zwei Gefährten in der ganzen Stadt herumgeführet, ihm in ihrem Hause auch ihre ganzen Schätze gezeiget, die sie gehabt. Sehr viele Schränke zeigten sie, wo alles, was man nur hat erdenken können, von Silber und von Gold gewesen ist; auch alle Mineralien. In dem einen Schranke ist eine ganze Jagd gewesen, Hirsche, Rehe, wilde Schweine und alle wilden Tiere, entweder von Gold oder von Silber. Der Jäger hat einen silbernen Hirsch zum Andenken bekommen. Des abends legen sie sich zu Bette und wie sie am anderen Morgen aufstehen, da ist der Jäger wieder im Schulthale auf der Wiese, wo er gelegen hat, und die Venetianer sind in Venedig geblieben. Seinen silbernen Hirsch hat der Jäger bei sich gehabt. Hernach hat der Jäger einmal wieder nach der Grube gewollt, um sich von der Erde auch etwas zu holen, da hat er aber weder den Weg zu der Grube noch die Grube selbst finden können.