[317] 49. Dat geiht woll nich
»Johann«, seggt Paster Lobesan,
»Heut spannst du vor dem Haken an.«
»Ja woll, Herr Paster!« seggt Jehann. –
»Gottlob! Die Wirtschaft ist bestellt.
Johann hakt auf dem Roggenfeld,
Ach Gott, was hat man zu besorgen!«
Seggt de Herr Paster un schriwwt wider
An sine Predigt för den Sünndagsmorgen:
»Die Tiere, Pflanzen, lieben Brüder,
Und jegliches Geschöpf auf Erden
Sollt' untertan dem Menschen werden;
Er ward als Herrscher drob gesetzt,
Drum schuf ihn Gott zuallerletzt.
Doch hat der Herr, wie mir es scheint,
Vor all'n den Mann damit gemeint;
Denn weiter heißt es in der Schrift:
Das Weib sei untertan dem Manne!«
Hir steiht hei up, denn bi den Satz, dor bliwwt
Hei hacken; geiht an't Finster ranne,
Üm sin Gedanken frisch tau sammeln,
Dunn hürt hei buten dor wat rammeln.
»Muß doch mal sehen, wer das tut«,
Seggt de oll Herr un kickt ut't Finster rut.
»Mein Gott! Johann, ich denk, du bist zu Feld?«
»Ne«, seggt Jehann, »dat heww' wi afbestellt;
Ick un Fru Pastern führen ut.«
Un dormit dreiht Jehann sick üm
Un fummelt an de Mähren rüm.
»Hm! hm!« seggt de oll Herr, »dat is fatal!«
Un kräpelt nah den Hof hendal
Un slikt sick dicht an sinen Knecht heran
Un flustert lis': »Wo geiht't hüt hen, Jehann?«
»Ick un Fru Pastern führen nah Bernitt.«
»Segg mal, Jehanning, weißt du nich?
[318]Kam ick hüt woll en beten mit?«
»Je, Herr Pastur, dat geiht woll nich.«