27. Dor hest eins!

De Herr von Buck, en finen Eddelmann,
De ok Regierungsrat ded sin,
De kamm einmal des Abends tau Malchin
In städtische Geschäften an.
Hei söcht en Gasthof sick, en rechten stillen –
Wenn ick nich irr', was dat bi Büllen –,
Un as hei dor wat eten hett,
Dunn ward hei mäud un geiht tau Bedd.
Na, as hei nu des Morgens früh
Ganz mäud noch in de Feddern liggt,
Dunn tut't de Kauhird sine Melodi,
Un wohr is't, tuten ded hei slicht,
Un unser Herr von Buck, de Herr Regierungsrat,
De würd doräwer ganz kasprat.
Kum slöppt hei wedder nu en Happen,
Dunn fängt de Swinhird an tau klappen
Un weckt em ut den Drom, worin
Hei grad vör den Großherzog stünn
Un de Großherzog tau em säd
Un em de Hand up sine Schuller läd:
»Min leiwe Herr von Buck, ick wünschte, ick
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Hadd mihr von so'ne Bück in minen Land,
Denn wir de ganze Sak bewandt;
Tau Gärtners makt ick all de Bück,
Vör allen Sei un Ehr Geswister;
Ick heww nu einmal so'ne Grappen.
Sei sünd von jetzt an öbberster Minister.«
Dunn fung de Swinhird an tau klappen. –
Na, dat em dit woll argern müßt,
Dat oll Geklapp, dat kann'ck mi denken;
Villicht hadd de Großherzog em noch küßt,
Würd em villicht en Gaud noch schenken,
Un nu kreg hei ok nich en Happen,
Un dat kamm ganz allein von't olle Klappen.
Na, hei sprung rute ut de Posen
So arg, as einer warden kann,
Un fohrt herinner in de Hosen
Un treckt sick de Kledaschen an.
»Ut so'n Drom so rut tau kamen!
Ick glöw, all't Veih up dese Ir
Kümmt hir in dit oll Lock tausamen.
Wenn nich dit dämlich Klappen wir
Un wenn'ck nich dorvon wir upwakt,
Hei hadd mi würklich taum Minister makt,
Un dat, dat süll mi nich verdreiten?«
Dunn fängt de Scheper an tau fläuten,
Un dorup fängt dat an tau blaren.
Uns' Herr von Buck ward heil taum Nahren.
»Nein«, röppt hei, »dies wird mir zu kraus,
Dies halt denn doch der Teufel aus!«
Hei spaud't sick nu un wascht sick swinn
Un löppt vör Arger nah de Gaststuw' rin.
Un as hei endlich is dor unn'n,
Dröppt hei den Wirt sin beiden Hun'n,
De sick dor lustig rümmer jagen,
Un vör dat Finster steiht en Kalwerwagen
Un eine Kutsch' mit fette Swin,
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'ne Reis'gesellschaft nah Berlin.
Un äwer'n Mark, dor warden eben
Taufällig fette Ossen drewen.
»Dat weit der Deuwel!« seggt de Herr von Buck
Tau Henningsen, de sinen Morgensluck
Bi Büllen in de Gaststuw' drinkt,
»Dat weit der Deuwel! As mi dünkt,
Wahnt hier jo nicks as luter Veih.
Wohen ick hür, wohen ick seih,
Seih ick blot Veih un luter Veih.«
»Ja, gned'ge Herr Regierungsrat«,
Seggt de lütt Hennings, »in de Stadt
Is allerdings vel Veih, dat is gewiß;
Doch vel, dat hett hir blot logiert
Un is von buten rinne führt;
Ne, Herr von Buck, dat glöwen S' mi,
Vel fremdes Veih is ok dorbi.«

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TextGrid Repository (2012). Reuter, Fritz. Gedichte. Läuschen un Rimels. Erste Folge. 27. Dor hest eins!. 27. Dor hest eins!. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8EB5-9