Immer wieder Fasching

Wenn der Fasching kommt, wird viel verboten.
Aber manches wird auch andrerseits erlaubt.
Dann wird nicht nur Dienstboten,
Nein, auch Fürstenhäusern enstammten
Damen oder Frauen von Beamten
Die Unschuld geraubt.
Jeder läßt was springen.
Viel ist los.
Und vor allen Dingen
Beine und Popos.
Wenn sich Masken noch einmal verhüllen
Mit Phantastik, Seide, Samt und Tüllen,
Zeigt sich sehr viel Fleisch und sehr viel Schoß.
Daß wir, eh' wir heimwärts schwanken,
Unsern steifen Hut zerknüllen
Im Gedanken:
Hätten wir die Hälfte bloß!
Also brechen wir auf!
Ach nein, bleiben wir noch,
Bis an ein Loch.
Schließlich löst sich alles doch
In Papier auf.
Man vertrollt sich lärmlich,
Wendet sich erbärmlich,
Jedermann ein abgesetzter Held.
Draußen Sturm. Es hetzen
Über Dächer kalte Wolkenfetzen
Unterm Mond. Wir setzen
Uns ins Auto, fröstelnd vor dem letzten Geld.

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TextGrid Repository (2012). Ringelnatz, Joachim. Gedichte. Allerdings. Immer wieder Fasching. Immer wieder Fasching. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-9814-F