An die Hände seines Seligmachers
Liebster Jesu, sei gegrüßet,
Sei gegrüßet tausendmal,
Der du hast vor mich gebüßet,
Als man dir mit großer Qual
Deine Händ' ans Kreuz geschlagen
Und sie lassen Sünde tragen.
Seid gegrüßet, o ihr Hände,
Was vor Rosen stehn in euch!
Schöne Rosen, welch' am Ende
Christum machen rot und bleich;
Ach, ich sehe da mit Haufen
Blut aus ihren Wunden laufen!
Herr, ich muß ans Herz itz drücken
Diese Wunden purpurrot,
Die mir Leib und Seel' erquicken
In der allerhöchsten Not;
Herr, mich dürstet, dieß sind Gaben,
Die mich kräftig können laben.
[288]O, wie bist du doch so günstig
Allen Sündern dieser Welt!
Ja, wie liebest du so brünstig
Was der Erdkreis in sich hält!
Herr, du trägest aus Erbarmen
Bö und Gut' in deinen Armen.
Nun, ich stelle dir Geplagten
Einen großen Sünder für:
Sei barmherzig mir Verzagten,
Oeffne deine Gnadenthür;
Pflegst du doch das einzulassen,
Was dich kan im Glauben fassen.
Ziehe mich, der du gezogen
Mit den Händen an den Baum,
Hilf, daß ich, dadurch bewogen,
Dir in mir stets mache Raum;
All mein Können, Wollen, Wissen
Sei nur auf dein Kreuz geflissen.
Laß mich deine Liebe schmecken,
Weil ich sehnlich nach ihr dürst',
Ich wil meinen Geist erwecken
Dir zu Dienst', o Lebensfürst;
Alles Trübsal wird mich lassen,
Kan ich nur die Laster hassen.
Seid gegrüßet, o ihr Hände,
Gebet mir doch volle Macht,
Daß ich mich im Glauben wende,
Euch zu danken Tag und Nacht;
Lasset doch mit heißen Thränen
Mich nach euren Wunden sehnen!
Nun, so bin ich rein gebadet,
Liebster Herr, in deinem Blut;
Es ist niemand, der mir schadet,
Denn ich leb' in deiner Hut.
Jesu, nim am letzten Ende
Meine Seel' in deine Hände!