[319] 4.
Durch die Himmel jüngst mit Flügelschnelle
Stieg ich, suchend nach des Lichtes Quelle.
Bei dem Monde fragt' ich, und er sagte,
Von der Sonne fließ' ihm zu die Welle.
Zu der Sonne kam ich, forscht' und hörte,
Daß ihr Licht aus höh'rer Sonne quelle.
Und ich hörte von der höhern Sonne,
Daß noch höh'rer Sonnen Strom sie schwelle.
Und es wies mich jede höh're Sonne
Von sich weg zu höh'rer Sonnenschwelle.
Und ich schweifte durch den Glanz und sahe,
Daß unendlich mich umfloß die Helle;
Bebte, daß mein Kahn an Sonnenklippen
In des Lichtes Ozean zerschelle.
Doch ein Engel, ungesehn im Glanze,
Stand bei mir und redete: »Geselle!
Wohin irrst du? wohin dich verlierst du?
Kein Gestad' hat dieses Meeres Welle.
Eine Woge fließet aus der andern,
Alle fließen aus dem ew'gen Quelle.
Der allgegenwärt'ge Quell des Lichtes
Ist gleich nah' und ferne jeder Stelle.
Näher ist er nicht der höchsten Sonne
Als dir selbst in deines Busens Zelle.
Kehre bei dir selber ein, o Freimund,
Und daß hell dein Haus sei, das bestelle!«